Transkript: 'Frühstück bei mir' mit Heinz-Christian Strache und Claudia Stöckl, 18.06.2017

Datum | Sonntag, 25. Juni 2017 |
Stand | Transkriptstatus: Montag, 26. Juni 2017 |
Quelle | oe3.orf.at |
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Claudia Stöckl Moderatorin Frühstück bei mir, Ö3 | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Heinz-Christian Strache FPÖ Parteiobmann | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Das Ö3-Sommergespräch "Im Frühstück bei mir". Und ich bin zu Hause bei Heinz-Christian Strache, Spitzenkandidat der FPÖ. Einen schönen guten Morgen, Herr Strache.
Einen schönen guten Morgen, ein herzliches Grüß Gott.
Vielen Dank für die Einladung zu Ihnen nach Hause. Ich habe ja zu dem Zugang Politiker und ihr Privatbereich in den letzten zwei Sendungen zwei verschiedene Ansichten gehört. Christian Kern hat gesagt: Jetzt - in seinem Politiker da sein - ist der allen Österreichern verpflichtet zu sagen, welcher Mensch steckt hinter dem Bundeskanzler. Mit all seinen privaten Ansichten auch. Sebastian Kurz hat gemeint: Er will sein Privatleben nicht inszenieren, wollte nicht über Beziehung und Familie sprechen. Sind Sie, was das betrifft, eher bei Kern oder bei Kurz?
Ich glaube das soll man niemandem vorschreiben. Das muss jeder selbst auch für sich entscheiden. Also ich verstecke mich da nicht. Ich stehe zu meiner liebevollen Ehefrau, stehe zu meiner Familie, zu meinen Kindern. Und ich habe da nichts zu verstecken und nichts zu verbergen.
Aber benutzen Sie diese.... Wenn wir das jetzt - wie es jetzt Sebastian Kurz genannt hat - 'Inszenierung des Privatlebens' auch um sich Sympathiepunkte zu verschaffen? Also, zum Geburtstag Ihrer Frau haben Sie also ein Foto von Ihnen beiden gepostet mit einer öffentlichen Liebeserklärung: 'Mein Schatz ich liebe dich.' Ja, manche sagen: Sind diese Gefühle für die Öffentlichkeit bestimmt?
Sie sind ein Teil meines Lebens und dazu stehe ich. Das ist keine Inszenierung, sondern das ist meine Lebenssituation, dass ich zum Glück eine wundervolle, liebevolle, empathische und starke Frau habe, die zu mir steht und mein stabiler Faktor ist. Und - ich sage - das größte Glück der Liebe ist es, wenn man sich selbst sozusagen im anderen findet und im Herzen des anderen auch die Ruhe findet. Das ist das, was mir zum Glück gelungen ist.
Aber welche Rolle wird Ihre Frau im Wahlkampf haben?
Ja, meine Frau ist für mich also meine Königin. Sie ist meine First Lady.
Sie zu Ihnen mein kleines Monster.
Ja, weil das Baby-Monster liegt da unten. Das ist unser lieber weiblicher Hund, die Odi...
Sie werden gerne 'mein kleines Monster genannt'...
...eine italienische Dogge. Und das ist halt so eine liebevolle Bezeichnung: Das Baby-Monster zum Hund und ich bin dann halt das größere Monster offensichtlich.
Und Sie ist die Königin.
Ja, oder... Für mich auf alle Fälle. Wenn man so will: Das ist der rote Faden im Leben. Wir haben uns vor langer, langer Zeit das erste Mal gesehen. Offen, zufällig... Damals im Parlament interessanterweise. Da hat sie noch als Referentin für eine Parlamentspartei gearbeitet. Und sie ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Und wir haben uns Jahre später wiedergesehen, kennen und lieben gelernt. Und da ist der rote Faden im Leben schon irgendwo sichtbar geworden. Und das ist so eine lustige Anekdote. Denn, da hatten wir ein Date - ein Essensdate. Und im Zuge des Gesprächs hat sie dann festgestellt, dass ich ein rotes Band habe. Und hat mich gefragt woher ich das habe. Und ich habe dann gesagt, das habe ich mir selbst gekauft, weil ich eben an die Liebe glaube und mir die richtige Liebe noch nicht vergönnt gewesen ist. Und da ist ein 'Je t'aime' drauf. Und das Lustige war: Sie hat auch... Das gleiche Band. Und hat sich das auch selbst gekauft, weil es ihr eben genau so ergangen ist. Und ist sozusagen der rote Faden. Wir haben uns viel, viel früher getroffen, da war die Zeit nicht reif. Aber wir sind offensichtlich für einander bestimmt und wir haben uns dann gefunden und zugelassen.
Wir starten in den Ö3-Sommergesprächen immer mit dem ersten Musikwunsch, der uns jetzt vielleicht sagen könnte, wie es Ihnen geht. Welcher Songs würde jetzt dazu passen?
Ja, der erste Musikwunsch wäre von Falco 'Nie mehr Schule'. Das passt jetzt auf die Zeit. Wir stehen knapp vor Schulende. Und deshalb 'Nie mehr Schule' und zwar von Falco von Hans Hölzel, den ich ja selbst erleben durfte beim Donauinselfest 1993.
Das hat Christian Kern auch erzählt.
Ja, wahrscheinlich haben wir uns dort... sind wir dort gemeinsam gewesen ohne uns zu kennen und zu sehen. Unglaublich großartig das Konzert.
Ich würde gerne mit Ihnen, nachdem ja dieser Wahlkampf schon begonnen hat und es immer von so einem Dreier-Rennen gesprochen wird - Kurz, Kern, Strache, das Rittern um die Kanzlerschaft - würde ich gerne Ihr Verhältnis zu Kurz ÖVP und SPÖ und Kern einordnen. Zum Beispiel: Wie viel ÖVP steckt in Ihnen auf einer Skala von 0 bis 100?
(lacht) Naja, dadurch, dass wir die Äquidistanz leben... Gibt da oder dort inhaltliche Schnittstellen und Gemeinsamkeiten. Sagen wir Äquidistanz: Ein Drittel da ein Drittel dort.
Ihre Mutter war früher ÖVP-Wählerin habe ich in der Biografie über Sie - Strache, sein Aufstieg, seine Hintermänner, seine Feinde - gelesen.
Schauen Sie, weiß ich gar nicht. (lacht)
Wissen Sie gar nicht? Das hat Sie damals erzählt?
(lacht) Weiß ich gar nicht.
Haben Sie nicht versucht, Sie auf den FPÖ-Weg, auf Ihren Weg zu bringen?
Nein, ich sage immer: Jeder Mensch ist eine eigenständige Persönlichkeit. Und das ist mir auch ganz wichtig. Auch bei meinen eigenen Kindern. Dass die sich eigenständig entwickeln und ihre eigenständige Meinung auch finden. Ja, da habe ich also nie irgendwie versucht Einfluss zu nehmen. Im Gegenteil.
Neben Sebastian Kurz fühle ich mich...? Wie würden Sie diesen Satz vervollständigen?
'Neben Sebastian Kurz fühle ich mich...' als der glaubwürdige, ehrliche Faktor und Vertreter der österreichischen Interessen auf den man sich verlassen kann im Unterschied zu ihm. Da er schon sechs Jahre im Regierungsamt ist und auch mitverantwortlich ist für die vielen Fehlentwicklungen... Aber ich bin gerne bereit, wenn wir stärkste und bestimmende Kraft werden, mit ihm zu verhandeln. Und sollten wir uns einig werden ihn an der Hand zu nehmen.
Aber für Sie ist es doch ihr vierter Nationalratswahlkampf. Und viele meinen, ihr Gesicht hätte sich schon abgenutzt. Und beim Herrn Kurz ist jetzt so vieles neu.
Naja, beides - sowohl Kern als auch Kurz - sind unter Anführungszeichen 'neue Gesichter'. Aber sie haben sich noch keiner Wahl gestellt. Und ich sage immer, wenn so selbsternannte künstliche Messias-Darstellungen oder mit einem Messias-Gehabe... Das kann oft relativ rasch zusammenbrechen. Und Qualität altert nicht. Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. Ich vergleiche es immer auch ein bisschen mit dem Mick Jagger. Na, der ist ein ewig jung gebliebener, der bis heute auf den Tourneen extrem erfolgreich ist. Dies habe ich mit 48 Jahren... Ich komme überhaupt erst ins politisch beste Alter.
Wir gehen weiter zu unserem Wortrap: 'Auf das kann ich mich mit Christian Kern einigen?'
Naja, dass wir beide aus sehr einfachen bodenständigen Verhältnissen kommen: Er aus Simmering, ich aus Erdberg. Meine Mama war ja Alleinerzieherin und ich bin da meiner Mama zu ewigen Dank verpflichtet.
'Da habe ich mich aus dem Rampenlicht gedrängt gefühlt?' Es wird ja immer darüber gesprochen, dass eben Kern und Kurz jetzt so viel Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Naja, da streiten...
Sie sind ein bisschen im Out. Haben Sie das Gefühl?
Hm, sehe ich nicht so. Nein. ich sage: Da streiten sich zwei. Und wenn sich zwei streiten, freut sich oftmals bekanntlich der Dritte. Und ich glaube, die Menschen wollen keine Fortsetzung von Rot-Schwarz.
Sie haben mir vorhin im Wohnzimmer das Bücherregal gezeigt. Da gibt es sehr viel spirituelle Literatur. Von Eckhart Tolle zum Beispiel 'Jetzt' oder das 'LOLA-Prinzip'. 'LOLA-Prinzip', da geht es sehr stark ums Loslassen. Und Sie haben gemeint, Sie haben das gelesen und das auch ernst genommen. Aber ist das in ihrem politischen Handeln ein Grundsatz? Da lassen Sie doch gar nicht los, sondern, da verbeißen Sie sich doch eher in die Themen und auch in ihren Zielen Kanzler zu werden.
Naja, ein Ziel zu haben und Grundsätze zu haben ist besonders wichtig im Leben. Aber das LOLA-Prinzip das Prinzip des Loslassens, das lebt man schon immer wieder. Dass man eben sehr wohl auch entbehrlich ist und nicht 24 Stunden immer überall sein muss sondern auch da oder dort Dinge zu delegieren. Ja und sich da oder dort auch zurückzunehmen und auch Geduld zu haben und Ruhe zu bewahren. Dass alles gehört natürlich dazu. Und so gesehen ist das Loslassen ein wichtiges Prinzip. Wer das nicht gelernt hat, der steht sich selbst im Weg.
Heute im Frühstück zu Hause bei Heinz-Christian Strache. Ganz leger im Leinen-Hemd, Jeans und eben Ihr neuer Look mit Brille. Wie viel Dioptrien haben Sie denn?
Ja, ich...
Manche sagen es sind 'Fake Glasses'. Nicht 'Fake News' sondern 'Fake Glasses'.
Ja, da sieht man immer wieder, wie absurd oftmals manche Bilder gebaut werden.
Weil Sie sich einen neuen Look geben wollen...
Na, das ist ja völlig...
So wird das erklärt.
Na, ist völlig absurd. Und ich habe Zeit meines Lebens offenbar nicht unbedingt die beste Sehschärfe gehabt. Wollte es aber irgendwie offenbar nicht ganz wahrhaben. Und habe immer nur Lesebrille gehabt zu Hause und hab dann bei einer Ansprache meine Lesebrille getragen. Und da hat sich ein Optiker dann gemeldet, der gesagt hat: Herr Strache, ich habe Sie da gesehen, aber die Brille passt Ihnen gar nicht. Schauen Sie doch einmal bei mir vorbei, lassen Sie sich einmal beraten. Ich bin dann mit mir Frau dann dorthin gefahren und er hat dann festgestellt, ich habe 2.5 Dioptrien und 3 Dioptrien Astigmatismus - Hornhautverkrümmung. Und er hat gesagt: Das ist eigentlich unglaublich, Sie brauchen eine Brille. Das ist ja wirklich eine unglaubliche Sehschwäche, eine Behinderung. Ja. Und das war dann auch so. Ich habe dann diese Brille gekauft... Und, ja man schaut nicht mehr so verkrampft, man erkennt wieder auch Menschen aus der Distanz, die man vorher gar nicht gesehen oder erkannt hat.
Aber es ist eben nicht so, wie viele sagen, Sie wollen sich jetzt das Image und den Look des Elder-Statesman geben.
Nein, das ist einfach ein weiterer Teil meines Lebens, der halt jetzt zu dieser Brille geführt hat, weil sie notwendig geworden ist. Und es ist eine Lebensqualitätssteigerung.
Wir frühstücken zu Hause bei Heinz-Christian Strache, Spitzenkandidat der FPÖ. Zu Hause in seinem Wochenend-Wohnsitz bei Klosterneuburg. Sie haben gesagt Sie sammeln Kunst. Was ist denn Ihr Lieblingsbild hier?
Naja das Lieblingsbild ist das Bild von einem Künstler, einem österreichisch-argentinischen Künstler nämlich Helmut Ditsch: Die Eiswelten. Ja, da habe ich ein kleines Bild einmal vor Jahren zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Und das ist für mich das emotionalste, schönste Bild, wo ich ja... Wo ich, ich sage, eine unglaubliche Kraft spüre bei dem Bild.
Also, da sieht man seinen Gletscher.
Gletscher, ja genau. Ein Gletscherbild. Ja, die...
Es ist interessant in Ihrer Biografie zu lesen. Und natürlich gibt es da auch in der Jugend Punkte, die Sie wahrscheinlich nicht mehr so gerne anführen. Dass Sie mit Gottfried Küssel - Neonazi und Holocaustverleugner - der verurteilt wurde, Kontakt hatten. Die Wehrsport-Übungen und Norbert Burger, der Gründer auch der rechtsextremen NDP als politischen Ziehvater. Könnte Ihnen das, wenn Sie jetzt so zu sagen wieder antreten Kanzler zu werden irgendwie wieder zum Verhängnis werden?
Wenn man das aufarbeitet und ehrlich und objektiv und korrekt auch aufarbeitet wie das ja zum Glück auch in einem Buch der Fall gewesen ist. Nämlich von Nina Horaczek und Claudia Reiterer. Nicht, weil genau das Gegenteil der Fall ist, auf das es immer wieder fälschlich reduziert wird. Natürlich gibt es Dinge im Leben die man als Suchender da oder dort vielleicht auch bereit. Aber wenn man...
Gehört das dazu? Oder was bereuen Sie davon?
Ja, dass ich dann in diesen Kreisen als Suchender, ja, damals eine liebe Freundin gefunden habe, mit der ich auch sieben Jahre liiert gewesen bin.
Also, Sie waren mit der Tochter von Norbert Burger zusammen.
Genau, genau. Und deren Vater Dr. Norbert Burger geheißen hat, was ich mir ja nicht aussuchen konnte. Denn, wo die Liebe hinfällt... Und, dass man natürlich dann in so einem familiären Umfeld immer wieder auch da oder dort Schnittstelle oder Begegnungen hat, wo man sagt: 'Naja, die hätte ich mir am liebsten erspart.' Und - ja - vielleicht, wenn man dann vom Bereuen spricht: Ja, ich hätte mich nicht jeden Tag mit ihm treffen müssen.
Also, Sie meinen jetzt Gottfried Küssel oder...
Ja, der hat mich gar nicht angesprochen. Ja, im Gegenteil. Wenn man solche Menschen dann vielleicht da oder dort ungewollt auch trifft, dann kommt man drauf, was man nicht will. Und das ist auch gut. Also, so gesehen, waren das auch ganz, ganz hilfreiche Erlebnisse ganz genau zu wissen was man ablehnt.
Ich habe gelesen, dass Sie in der Burschenschaft Vandalia den Ausdruck 'Alter Herr' eigentlich mit einer Ausnahmeregelung tragen dürfen, weil sie keine Matura haben. Ist das ein wunder Punkt in ihrer Biografie? Ich hatte schon einige hier die keine Matura haben und schon sagen, das hätten Sie gerne einmal nachgeholt. Auch trotz des Erfolges, den sie später hatten.
Na ja, nein. Denn bei mir war es ja so: Ich habe ja die Studienberechtigungsprüfung gemacht, um ebene Geschichte und Philosophie später studieren zu können. Und da habe ich dann meine zahntechnische Lehrausbildung gemacht über vier Jahre hinweg, die ich dann erfolgreich abgeschlossen habe. Und habe dann sehr, sehr klar für mich erkannt, dass das Unternehmertum als Zahntechniker natürlich die Lebensgrundlage besser möglich macht als ein brotloser Akademiker vielleicht in Folge. Aber so habe ich das für mich entschieden. Und da gibt es nichts, wo ich jetzt den Eindruck hätte etwas nachholen zu müssen.
Obwohl: Sebastian Kurz wird immer vorgeworfen, er hat sein Studium nicht beendet. Sogar von FPÖ-Seiten habe ich das gehört.
Das ist falsch. Das ist falsch. Warum? Das Studium kann man abbrechen. Das ist überhaupt keine Schande. Aber niemals einen Beruf erlernt zu haben und niemals in der Privatwirtschaft gearbeitet zu haben und gleichzeitig Studienabbrecher zu sein: Das ist so das typische Bild eines typischen Alt-Partei-Apparatschiks, der, ja, von der Schule direkt in die Partei, in der Parteistruktur groß geworden ist. Und da fehlt dann einfach der praktische Zugang.
Kommen wir zurück zu Ihrer Kindheit. Es hat ja ein sehr prägendes Erlebnis gegeben, dass ihr Vater die Familie verlassen hat als sie drei Jahre alt waren. In welche Richtung würden Sie sagen, hat Sie das geprägt?
Naja, man versucht ja dann immer zu ergründen: Warum ist das passiert, hat man selbst eine Schuld oder nicht? Und ist dann quasi auch ein Suchender. Und hab dann immer wahrscheinlich auch eine Vaterfigur sicherlich gesucht. Aber spätestens als ich dann selbst Vater geworden bin, war mir klar: da bist du für deine Kinder da. Und das ist mir besonders wichtig bei meiner Tochter und bei meinem Sohn. Immer auch, weil wir ja eine Trennung erlebt haben, ja, und unsere Familie zerbrochen ist... Und immer für die Kinder da zu sein. Aber wir haben das gut 'gehandled' und ich habe die Kinder regelmäßig bei mir. Und ich wünsche mir natürlich noch einmal Familie und auch Kinder.
Also, da ist die Sehnsucht ganz groß. Hat mir auch Ihre Frau gesagt, dass, Sie würden sofort sagen: Ja, gründen wir eine Familie...
Absolut. (lacht) Genau.
Kinder... Da ist sie offensichtlich zurückhaltender.
Ja, natürlich. Denn, da muss man ja auch ehrlich sein. Für uns beide... Und wir stehen ja beide in einer beruflichen Verantwortung, die wir lieben und schätzen, weil wir das aus Leidenschaft machen. Und wir sind dann natürlich intensiv zeitlich eingespannt. Und, wenn man sich dann für eine Familie entscheidet und für gemeinsame Kinder, dann muss man auch das Leben umstellen, dass das Kind nicht zu kurz kommt oder die Kinder.
Jetzt möchte ich noch mehr zu dieser Vater-Beziehung kommen. Weil ich kann mir vorstellen, dass das wirklich so ein sehr prägender Faktor in Ihrem Leben war. Sie haben Ihren Vater dann aber getroffen als sie Anfang 20 waren - habe ich jedenfalls dieser Biografie entnommen. Und dann, bei diesem Treffen festgestellt: Wir haben eigentlich wenig gemeinsam und ihn seitdem nicht mehr gesehen, obwohl er in Wien lebt. Wäre mit den Jahren nicht eine Versöhnung wichtig? Wenn man sagt, man möchte wirklich zu einem inneren Frieden finden?
Nein, nein. Mein Vater hat sich ja scheiden lassen, von meiner Mutter getrennt, da war ich drei Jahre. Ich habe ihn fast nie gesehen. Also alle heiligen Zeiten - einmal im Jahr. Und das war dann so, dass sich halt dann immer die Nähe gesucht habe und auch den Kontakt. Und wir haben uns dann später, da war ich dann 18, 19, 20 getroffen bis zu meinem 29. Lebensjahr. Also nicht 20. Lebensjahr. Und da hat er mir halt irgendwann einmal erklärt, dass halt seine einzige Aufgabe jene war, mich zu zeugen. (lacht) Ja, das nimmt man dann so hin. Und da findet man dann auch seinen Frieden irgendwann, und...
Das ist bitter, oder?
Naja, ja. Aber man findet seinen Frieden dann auch und sagt: Bin ihm einfach dankbar, dass es mich gibt. Aber ich habe meinen Frieden mit meinem Vater gefunden. Er wollte nur damals 1999, als ich das eben aufgearbeitet habe und mit ihm besprochen habe, das nicht mehr machen. Und hat mir dann mitgeteilt, dass er da halt den Kontakt nicht mehr wünscht und mir daher alles Gute für mein weiteres Leben wünscht. Und das muss man dann respektieren. Und das habe ich respektiert. Kennt ja auch seine Enkelkinder nicht - bis heute. Aber ich habe da meinen Frieden gefunden. Weil, er wird seine eigenen persönlichen Gründe haben. Und da gibt es keinen Vorwurf. Wozu? Ja.
Aber Ihr Vater hat eben gesagt, er bricht jetzt den Kontakt ab. Das war damals in einem Brief der Punkt. Ja. Und wie haben Sie das aufgearbeitet? Waren Sie in einer Therapie?
Nein, aber mit Freunden, mit Familienmitgliedern. Dass man darüber gesprochen hat und das aufgearbeitet hat. Keine Frage. Aber das gehört natürlich zum Leben. Eine Familienaufstellung haben wir dann irgendwann einmal gemacht. Aber das war nach der Trennung meiner Ex-Frau.
Und da haben Sie das System wieder zurechtrücken können?
Ja da geht es vor allen Dingen darum - und das war die Verantwortung meinen Kindern gegenüber, wie wir das am besten auch für die Entwicklung meiner Kinder sicherstellen. Und man hat auch, wenn man sich nicht mehr auf Beziehungsebene versteht und sich trennt, das niemals auf dem Rücken der Kinder auszutragen.
Otto von Bismarck, der preußische Staatsmann, hat gesagt: 'Es reicht oft eine Behauptung mit Sicherheit auszusprechen um sie als Wahrheit wirken zu lassen.' Würden Sie sagen, dass Sie diesem Ansatz folgen?
Das ist leider in manchen Bereichen richtig. Es ist aber kein Satz für mich. Im Gegenteil. Aber ich erlebe es immer wieder, dass auch in der politischen Auseinandersetzung es Mitbewerber gibt, die Unwahrheit so vehement und so entschlossen aussprechen, dass man den Eindruck hat, die glauben das wirklich.
Es gibt ja diese Seite FPÖ-Watch. Die 142 Unwahrheiten der FPÖ in den letzten Monaten aufgelistet hat. Statistiken aber auch ganz kleine Details. Sie hätten behauptet in Grönland würde Wein wachsen oder Osterfeste werden in Kindergärten in Österreich verboten. Sind Sie nicht oft Meister der Behauptung?
Nein. Es gibt immer wieder Wahrheiten, offensichtlich, die sich manche selbst zurechtlegen und basteln. Also, ist es ein Faktum zum Beispiel, dass in Grönland zwischen 800 und 1400 nach Christus es eine Wärmeperiode gegeben hat, wo ganz große Teile Grönlands grün gewesen sind. Und daher kommt auch der Name. Da kann man jetzt versucht, zu drehen wie man will... Nein das sind Dinge die dort nachzulesen sind, die halt manchen nicht ins Konzept passen.
Aber bei einer Rede am Nationalfeiertag haben Sie zum Beispiel gewarnt, dass ein Bürgerkrieg in Österreich nicht unwahrscheinlich ist. Eben durch die Armutsmigration. Wenn wir jetzt auf diesen internationalen Friedensindex schauen ist Österreich das dritt friedlichste Land. Ist das eben nicht auch eine maßlose Übertreibung? Eine Behauptung mit der Sie einfach Angst schüren?
Nein, im Gegenteil. Das ist die Verantwortung eines Politikers. Zu warnen, vor Fehlentwicklungen, die zu solchen dramatischen Situationen führen könnten, wenn man nicht umdenkt. Und bürgerkriegsähnliche Zustände können in Europa möglich werden. Und wir haben sie zum Teil: Wir haben es in den Pariser Vororten in den Banlieues und wir haben es in Malmö. Das sind Gegebenheiten und da müssen wir doch begreifen, dass hier wahnsinnig viel schiefgelaufen ist.
Wofür haben Sie denn selber Angst? Weil, es wird Ihnen immer wieder vorgeworfen eben Sie schüren Ängste.
Das tue ich ausdrücklich nicht. Ich schüren keine Ängste, sondern...
Aber es sind auch dunkelgraue Szenarien, die Sie zeichnen. Haben Sie Angst vor der Zukunft? Sie persönlich?
Naja, ich meine, tun wir es nicht auf mich persönlich reduzieren. Ich höre mir Experten und Fachleute an. Von Karin Kneissl bis hin zum Wiener Polizeipräsidenten, die zu recht vor Fehlentwicklungen warnen.
Aber, wenn wir jetzt auf der persönlichen Ebene bleiben: Wovor...
Ich Angst? Pfff.
Wovor haben Sie Angst?
Grundsätzlich kann ich jetzt nicht definieren. Da würde ich mich als eher angstlosen Menschen bezeichnen. Wobei grundsätzlich die Angst etwas Positives ist. Denn die Angst schützt einen auch, Fehler zu begehen. Beispielsweise - ich bin also immer wieder auch am Berg gewesen, Bergsteigen gewesen. Ja, da ist es schon vernünftig auch eine gewisse Grundangst zu haben. Da auch eine Dreiecks-Sicherungen ohne Seil richtig zu machen oder da oder dort das Seil auch zu fixieren, damit einem nichts passiert. Das ist ja auch durchaus positiv und hilfreich.
Weil wir vorhin von der Behauptung ausgegangen sind. Der Behauptung, die manchmal Unschärfen hat. Wann würden Sie denn sagen, haben Sie zuletzt die Unwahrheit gesagt?
Naja, ich sage unbewusst wird das schon öfters vorgekommen sein, dass man irgendwo geglaubt hat, eine richtige Zahl im Kopf gehabt zu haben oder irgendein Geschehen richtig analysiert zu haben. Aber sich dann geirrt zu haben. Das kommt doch immer wieder vor. Aber es gibt ja oftmals mehrere Wahrheiten in der Interpretation. Da ist dann die Frage: Wer definiert den Faktencheck und wer macht welche Statistik? Sage ich auch immer. Manchmal hat man den Eindruck, na, bei den Meinungsforschern in unserem Land das sind die größten Numerologen und Glaskugelbetrachter. (lacht)
Wir haben hier Melonen in den Schalen und blicken auf den Garten. Wer kümmert sich denn um den Garten. Haben Sie da jemanden der Ihnen hilft?
Ich habe ein zweites Haustier. Das ist ein elektrischer Rasenmäher. (lacht). Aber der gehört dem Besitzer des Hauses und er kümmert sich um den Garten.
Ihre Frau hat gemeint: Sie macht sich Sorgen um Ihren Gesundheitszustand, dass sie ein bisschen angeschlagen sind. Sie haben versucht zu Rauchen aufzuhören, waren vier Monate lang erfolgreich. Sind wieder rückfällig geworden. Wie geht's Ihnen denn?
Also, ich glaube nicht, dass sie sagt, ich sei angeschlagen. Denn ich bin nicht angeschlagen. Ich bin voll fit.
Also, dass Sie immer wieder husten. Und, dass es da manchmal eine Schwäche gibt.
Nein, ich war... Ich hatte eine Lungenentzündung übergangenen. Das war durchaus dramatisch. Denn das war im Präsidentschafts-Wahlkampf, wo ich mir eine Lungenentzündung offenbar geholt habe und sie nicht erkannt habe. Und leider keine Bettruhe gehalten habe. Und, wo ich dann - glaube ich - insgesamt drei Antibiotikum-Kuren machen musste. Und das relativ lange - über Monate hinweg - gedauert hat wieder fit zu werden und wieder richtig gesund zu werden. Aber ich bin ein sehr fitter und gesunder Mensch und ich gehe... Also drei bis fünf Mal die Woche betreibe ich Sport regelmäßig, wo ich laufen gehe und Kraft-Zirkeltraining mache. Aber ja, ich habe ein Laster. Ja, ich rauche wieder. Ich habe es geschafft vier Monate einmal aufzuhören. Und das hat mir einerseits gutgetan. Auf der anderen Seite habe ich auch gemerkt: Halt, bei der Gewichtszunahme gefällt mir das gar nicht.
Wie viel haben Sie denn zugenommen?
Naja, ich habe... Damals war ich bei 83.5 kg, als ich aufgehört habe. Und habe auf sage und schreibe auf 93 Kilo zugenommen gehabt. Und hab dann gebraucht, Monate, um wieder auf 85 bis 87 Kilo herunterzukommen. Ja. Und habe dann auch in der Stressphase - muss ich zugeben - wieder zu Rauchen begonnen. Das war im Präsidentschaftswahlkampf. Und muss aber auch sagen: Es schmeckt mir leider. Ja, es schmeckt mir auch leider. Und, ja, da gibt es natürlich dann da oder dort dieses Raucherhüsteln. Und da weiß ich natürlich, das ist nicht unbedingt optimal. (lacht)
Wie haben sich denn die Clubbing-Besuche oder die Anzahl der Clubbing-Besuche oder Party-Besuche verändert mit den Jahren? Sie sind ja dafür bekannt, dass Sie auf Ibiza Urlaub machen, dass das auch eine Zeitlang für Sie sozusagen der Kontakt zu jungen Wählern war. Hat sich da etwas verändert mit den Jahren?
Aber das sind ja auch so die einseitig reduzierten Bilder, die oft gebaut werden. Na, der Bruno Kreisky war auf Mallorca, ich Urlaube auf Ibiza. Ibiza wird von manchen fälschlicherweise als Partyinsel reduziert - was sie nicht ist. Ibiza hat eine unglaubliche Vielfalt mit einsamen, ruhigen Buchten. Also, Ibiza ist für mich ein Kraftort, ein Ruhepol, wo ich mich mit meinen Kindern, mit meiner Mutter aber auch mit meiner Frau zurückziehen kann. Und nicht das, was da vielleicht andere hineininterpretieren: Der Partyurlaub. Nein, im Gegenteil. Und, ja, dass ich natürlich im Wahlkampf auch zu jungen Menschen schaue... Ob das jetzt Diskotheken oder Clubs sind... Ja, das ist ja gut. Und, dass ich auch da oder dort privat einmal auch vielleicht auch heute noch mit meiner Frau vielleicht irgendwo hingehe. Und in der Vergangenheit, wie ich Single war, vielleicht den einen oder anderen Club besucht habe: Ja, das gehört zum Leben. Aber, ich glaube, es gibt auch immer eine Grenze. Und, wenn dann immer wieder versucht wird, es so darzustellen, als würde da jemand nur Party machen? Naja, man hört heute auch nicht, dass der Kurz fast jedes Wochenende heute im Volksgarten zu gehen ist und dort Party macht.
Ist das so?
Also, das wird interessanterweise dann nicht thematisiert. (lacht).
Also, da wehren Sie sich dagegen. Ist Ihnen das zu eindimensional?
Wenn es so dargestellt wird... Wenn es so dargestellt wird, dass man es immer, laufend macht, dann ist das einfach unredlich. Und das sind so diese Muster, die ich immer wieder erlebt habe, auch in den letzten Jahren, wie da mit Darstellungen gearbeitet worden ist. Und ich weiß ja, woher das kommt. Das kommt natürlich vom politischen Mitbewerber.
Es ist nach dem Prinzip 'Liebe ist...'. Das ist einfach perfekt. Es ist einfach so völlig normal, als hätte es immer so sein müssen, dass wir zusammen gehören und zusammen sind. Und endlich ist es so. Ja.
Macht sich der Altersunterschied irgendwie bemerkbar? Sie sind ja 19 Jahre auseinander.
Ich glaube einmal grundsätzlich, das Alter nicht ein Problem ist. Na, vielleicht bin ich der umgedrehte Macron. Ja. (lacht). Der Macron hat - ich glaube - eine 24 Jahre ältere Ehefrau. Meine Ehefrau ist 18 Jahre jünger. Also, es ist weder dort noch da eine Frage des Alters. Also, ich würde wahrnehmen, dass sich da vielleicht zwei alte Seelen da gefunden haben. So würde ich es definieren.
Es gibt ja auch einen Love-Song, den Sie sich wünschen, mit dem Sie besonders schöne Erinnerungen verbinden. Von Philipp Poisel.
Genau, Philipp Poisel.
Welche Erinnerung taucht da auf?
Ja, weil Du die Liebe meines Lebens bist, heißt dieser Song. Und, das ist wunderschön das Lied. Das haben wir im Rahmen unserer Hochzeit auch als eines der Lieder gespielt. Und das war der Moment, wo ich beim Altar gestanden bin... Unser lieber Hund, die Odi bei mir... Und meine Frau ist mit meinem Sohn Richtung Altar gegangen. Und das war auch der Moment, wo dieses Lied gespielt worden ist und wo ich dann, ja, Tränen in den Augen hatte. Also, das verbinde ich und verbinden wir mit diesem Lied.
Das hören wir jetzt: Philipp Poisel 'Weil Du die Liebe meines Lebens bist'.
Für Philippa. Ja. Die Liebe meines Lebens.
Ich möchte jetzt noch über Ihre Facebook-Seite sprechen. Sie haben am allermeisten Likes von allen Politikern in Österreich: 614.000.
Ich weiß es gar nicht so: 617.000 glaube ich sind es. Ja, das ist ein gutes Medium. (lacht)
Wie viele Menschen arbeiten daran? Wie groß ist Ihr Social-Media-Team?
Naja, ich bin das Social-Media-Team, das die Seite aufgebaut hat. Und das habe ich mir insofern bewahrt, dass ich bis heute einen hohen Prozentsatz der Postings selbst mache. Und habe aber dazu jetzt meine Frau, die mir hilft und einen Mitarbeiter. Und dann habe ich noch ein paar Freiwillige, die die Kommentare durchforsten. Und das kann man nicht einmal mit der Struktur unter Kontrolle bekommen. Das sind Millionen, die man da in der Woche erreicht und hunderttausende Interaktionen.
Es gibt jetzt ein neues Buch von Ingrid Brodnig - eine Internet-Expertin. Das heißt: 'Hass im Netz'. Und Sie hat Ihre Facebook-Seite analysiert. Dass Sie aber sehr bewusst Geschichten posten, die sehr viel Wut erzeugen auch. Also, weil Menschen voll Wut mehr Liken. Ist das das Kalkül dahinter?
Ich glaube eher, dass solche Leute, die so etwas bewerten und meisten politisch von einer anderen Seite kommen und Gegner von mir sind selbst so einen Hass auf mich haben, dass sie dann permanent solche Begrifflichkeiten wie 'schürt Hass und Angst' wiederholen müssen, weil sie sich selbst widerspiegeln. Das sehe ich auf meiner Seite in Wahrheit nicht.
Aber, es wird immer wieder der HC-Strache-Seite vorgeworfen, dass Hass-Kommentare sehr langsam gelöscht werden.
Ist unrichtig.
Weil man ja dann oft sagt, dass die Wut sich dann aufschaukelt und, dass Sie dann mehr Interaktionen haben, wenn man das von dieser Perspektive der Internet-Experten und Social-Media-Experten sieht.
Nein, es gibt bei mir genauso wie auf jeder Online-Seite von irgendeiner Zeitung oder eines anderen Politikers immer wieder einzelne Fälle von dummen Kommentaren und abzulehnenden Kommentaren, die wir dann, sobald wir das entdecken, löschen. Interessanterweise seit Monaten kaum etwas. Immer nur vor Wahlen. Immer vor Wahlen entdecken wir dann, dass plötzlich Fake-Profile, die man dann recherchiert, die es gar nicht gibt, teilweise sogar im Ausland gemeldet sind, solche Dinge auf meiner Seite zum Besten geben. Und da gewinnt man dann schon den Eindruck, dass es da War-Rooms geben könnte von politischen Mitbewerbern, die fast schon solche Sachen bewusst erzeugen. Und dass macht einen schon nachdenklich.
Aber es hat zum Beispiel auch ein Posting gegeben, das Sie geteilt haben, eine Geschichte in der Kronen Zeitung, dass sich ein Afghane vor die Straßenbahn geworfen hat. Und Sie haben nur geschrieben: 'Ich bin fassungslos.' Und die Hasskommentare darunter, die wirklich unterste Schublade waren: 'Man hätte nicht bremsen sollen' und 'Kopf ab'...
Das ist ungeheuerlich, ja.
...sind einfach über Stunden dann auf Ihrer Seite geblieben. Und Klaus Schwertner zum Beispiel von der Caritas, der sich dagegen auch auf Ihrer Seite dann aufgelehnt hat und um mehr Menschlichkeit gebeten hat, der wurde dann blockiert. Wie kommt es dazu?
Naja, weil ja immer wieder Vorwürfe stattfinden, auch von dieser Person, dass man zigtausende Kommentare zumutet innerhalb von wenigen Minuten kontrollieren können und löschen zu können. Glauben Sie mir, auch meine Mitarbeiter sind völlig überfordert, was das betrifft. Aber, da kann man auch nicht zaubern. Und da braucht man auch einen gewissen Zeitraum dafür.
Es gibt ja auch die Facebook-Seite 'ich wurde blockiert von HC Strache' mit 4.000 Mitgliedern. Also, es scheinen sehr viele blockiert zu sein.
Naja, bei 617.000 sind 4.000 nicht viel. Denn, das wird auch einen Grund haben. Da wird der eine oder andere vielleicht dann nur permanent provoziert haben oder nur mich beschimpft haben. Dann frage ich mich: Was machen die eigentlich auf meiner Seite, wenn die mich nur beschimpfen? Also, das ist ja auch... ich würde doch, wenn ich so ein leidenschaftlicher Grün-Anhänger bin oder was auch immer, na dann beschäftige ich mich doch mit meinen Ideen und nicht damit, immer nur den HC Strache und die Freiheitliche Partei zu beschimpfen und schlecht zu machen. Da muss ich auch einmal hinterfragen: Ja, was sind denn das für Mechanismen, die sich nur mehr sozusagen in ihrem gesamten Tun und Handeln dahingehend zu definieren, gegen den Strache zu sein und gegen den Strache zu schimpfen. Und, was machen die einmal, wenn ich später - irgendwann einmal wirklich - dann in Pension gehe. Na, so gesehen begrüße ich sie ja immer auch bei meinen Veranstaltungen, wenn sie dann als Gegendemonstranten auftreten.
Ich nehme mir ein Stück von der Wassermelone. Sind Sie auch noch immer am Abnehmen, weil Sie gesagt haben, Sie haben eben durch die Rauchentwöhnung 10 Kilo zugenommen? Oder ist das...
Na, das Ausgangsgewicht waren 83 Kilo. Aber das war eh ein bisserl zu wenig.
(lacht)
Nein, also, ich bin jetzt so eingependelt bei - je nach Situation - zwischen 85 und 87 Kilo. Das ist schon in Ordnung, das ist schon grundsätzlich das Gewicht. Aber, ich muss ein bisserl aufpassen wegen dem Krafttraining. Weil natürlich man breiter wird, muskulöser wird, ja. Ich habe ein bisserl zu viel Krafttraining gemacht die letzte Zeit. Dadurch auch bei der Schulter und überall sozusagen in die Breite natürlich.
Das Problem hätten gerne manche.
Muskelstruktur zugenommen, ja. Du brauchst dann natürlich bei den Anzügen einen anderen Schnitt, ja. Weil, wenn du breitere Schultern hast, der Latissimus wächst, ja, dann ist das alles natürlich in der Form etwas Neues. Und so gesehen ist es wichtig, halt vielleicht ein bisserl sozusagen wieder mehr auf Cardio zu gehen, mehr zu laufen, mehr Rad zu fahren. Das habe ich ein bisschen zu sehr vernachlässigt.
Waren Sie schon bei der Wahrsagerin, was den Ausgang dieser Wahl betrifft? Es war ja vor drei Jahren einmal in der Zeitung, dass Sie da die Hellseherin Tina haben, die Sie immer wieder konsultieren.
Nein, es ist absurd. Nein, ich war bei keiner Wahrsagerin, bin auch bei keiner Wahrsagerin. Die kann man sich sparen bei den Umfrageinstituten, die wir haben. Da sind die heutigen Meinungsforscher und Umfrageinstitute die besten Wahrsager und Numerologen, die es gibt in der Gesellschaft. Denn die liegen - ich glaube - seit Jahren immer daneben. Aber, das erspare ich mir. Nein, ich kenne die Dame, wir sind auch bekannt, wir haben auch da oder dort privat einmal uns getroffen. Aber, das ist es auch.
Aber gibt es für Sie einen 'Plan B' wenn Sie nicht Kanzler werden oder wenn die FPÖ nicht die Nummer 1 wird?
Ja, das wäre entsetzlich für die österreichische Bevölkerung. Aber ja, es ist möglich. Es kann sein, dass Rot und Schwarz sich nach der Wahl - so sie können - wieder einhängen um jede Reform zu blockieren. Das kann passieren. Das haben wir die letzten Jahrzehnte schon oft erlebt. Dann muss man auch das wieder in der Verantwortung zur Kenntnis nehmen, eine gute verantwortliche Oppositionspolitik sicher zu stellen. Aber das Ziel ist, wir wollen so stark wie möglich werden um endlich rot-schwarz auch zu überwinden. Und da braucht es Geduld. Das ist wie im Spitzensport. Und ich bin ja mit 48 Jahren - jetzt komme ich erst ins beste Alter. Also, ich habe diese Geduld. Ich habe viele Obleute erlebt, die schon zurückgetreten sind und ich werde noch viele erleben, die zurücktreten, weil sie nicht erfolgreich sind.
Also, Sie möchten Ihr aktives Leben lang in der Politik bleiben?
Es ist das beste und die beste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann. Also für mich ist das meine Bestimmung. Das ist meine Leidenschaft. Ich bin mit 48 Jahren jetzt im besten politischen Alter. Also, ich glaube, die nächsten zehn Jahre sind da noch klare Verantwortlichkeiten in der Zielsetzung vorgegeben.
Wenn ich an den Wahlkampf denke, empfinde ich?
Große Freude und Bürde.
Mit Christian Kern habe ich gemeinsam...
Dass wir offenbar regelmäßig Urlaub auf Ibiza machen und wir beide die schönen Seiten dieser Insel schätzen und lieben gelernt haben.
Der letzte 'Vollholler', den ich verbreitet habe?
(lacht) Ja, das war, dass ich den Begriff 'Vollholler', den Kern gegenüber Kurz geprägt hat, aufgegriffen habe und sozusagen den Vollholler in der Analyse bewertet habe.
Ich fühle mich zu alt für...
Gar nichts. (lacht)
Ich bin süchtig nach...
Leider Gummibärlis manchmal. Und natürlich nach der einen oder anderen Zigarette.
War das ein Triumpf für Sie, als Sie - also mit Florian Klenk - diesen Drogentest gemacht haben, der dann negativ ausgegangen ist?
Das ist überhaupt kein Triumpf, wenn man, ich weiß nicht, seit zwölf Jahren erlebt, dass politisch Andersdenkende und auch Mitbewerber einen immer wieder in einer ungeheuerlichen Art und Weise Unterstellungen zum Besten geben. Und ich mache ja seit dem Jahr 2004 in regelmäßigen Abständen immer wieder so einen Haartest um eben genau solchen Diffamierungen entgegen zu treten. Also, es ist eigentlich eine Schande, dass manche sowas notwendig haben.
Meine beste Entscheidung war?
Dass ich 'Ja-Sagen' durfte und meine Frau mir 'Ja' gesagt habe, als ich sie auf Knien gefragt habe. Das war für mich die wichtigste Entscheidung in meinem Leben.
Also jetzt Ihre zweite Frau Philippa.
Ja.
Das teuerste Geschenk, das ich einer Frau gemacht habe?
Das war der Verlobungsring meiner lieben Ehefrau Philippa.
10.000 Euro habe ich gelesen.
Man soll nicht immer alles glauben, was man liest. Aber ich werde jetzt nicht über den Preis reden, denn meine Ehefrau hört zu.
Ein guter Zahntechniker ist jemand, der...
Den Zahnersatz, und das ist ja wirklich eine kunstvolle Arbeit... Die Farbe und auch die Form so zu schichten und zu schattieren und zu brennen, dass am Ende dann auch wirklich, wenn der Patient den Zahnersatz eingesetzt bekommt, keiner merkt, dass es sich um Zahnersatz handelt.
Ich fühle mich schön, weil...
Ich glaube jeder Mensch ist schön. Und gerade auch in der Politik. Es kommt nicht auf jung oder alt, auf Modecontests in Slim-Fit-Anzügen an. Nein, es gibt andere Qualitäten, die wichtig sind.
Mein Lebensmotto lautet...
Niemals aufgeben. Hinfallen kann man. Man muss wieder aufstehen.
Quellen |
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Quelle | oe3.orf.at |
Header | oe3.orf.at |
Claudia Stöckl (Bild) | facebook.com/claudia.stoc... |
Heinz-Christian Strache (Bild) | (c) Daniel Weber |
Statistik |
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Person | Zeichen | in % | Wörter | in % |
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Claudia Stöckl |
10.758 | 28.4 % | 1.767 | 27.9 % |
Heinz-Christian Strache |
27.189 | 71.6 % | 4.557 | 71.1 % |
Gesamt |
37.947 | 6.324 |